Donnerstag, 12. Juli 2012

[Story] Kindergeschichte: Eine Freundin

Es war einmal ein kleines Mädchen das hieß Sina. Sie hatte alles was sie sich nur wünschen konnte. Schöne Kleider, ein ganzes Zimmer voller Spielsachen, liebe Eltern, einen kleinen Bruder und täglich das leckerste essen soviel sie mochte.
Sie ging oft raus zum spielen. In dem Wald, der neben ihrem Schloss war, gab es viele Tiere. Ihre Mutter sagte immer sie soll vorsichtig sein und ihnen nicht zu nah kommen. Aber sie war nett zu den Tieren und die Tiere zu ihr.
Heute geht sie zum ersten Mal zusammen mit ihrem Bruder in den Wald. Vorher hatte Mama gesagt, dass er noch zu klein dafür war. Doch sie hatte ihrer Mama versprochen gut auf ihn aufzupassen und sofort nach Hause zu kommen wenn etwas passierte. Sie war doch schon 5 und damit ein ganzes Jahr älter als ihr kleiner Bruder. Sie wusste was man tun durfte und was nicht. Und als große Schwester musste sie das ihrem Bruder doch alles beibringen.
So gingen sie mehrere Minuten durch den Wald. So spannend es am Anfang gewesen war, auf ihren kleinen Bruder aufzupassen, so schnell wurde es nun langweilig.
Sie ließ seine Hand los und fragte: ,, Magst du mit mir verstecken spielen?“
Ihr kleiner Bruder schaute sie ängstlich an. Doch als sie im sagte wie groß er doch schon war, nickte er mutig.
Sie versteckten sich abwechselnd und suchten sich. Irgendwann hatten sie alle Verstecke benutzt, die es dort gab und so wagten sie sich weiter in den Wald hinein.
Auf einmal sah sie viele Kinder, die etwa so alt waren wie sie. Sie rannte hin und fragte eines der Mädchen:,,Was macht ihr hier?“ ,,Wir suchen nach Pilzen, Äpfeln und Nüssen.“, sagte sie. Sie war schmutzig und sah müde aus. ,,Wieso?“ ,,Weil wir Hunger haben“, sagte sie.
,,Wir helfen euch!“, sagte sie und erklärte ihrem kleinen Bruder was sie suchen mussten.
Während sie suchten stellte das Mädchen sich vor. Sie hieß Dieser nickte und so suchten wir viele Stunden lang fleißig.
,,Nach zwei Stunden setzten sich die Kinder zusammen und aßen das was sie gefunden haben.
Dabei erklärte die älteste der Gruppe ihr welche sie nicht essen durfte weil sie giftig waren.
Danach begannen die Kinder zu spielen. Sie spielten fangen und verstecken und sie und ihr Bruder durften natürlich mitspielen.

Am nächsten Tag erzählte das Mädchen ihren Eltern von den Kindern und fragte ob sie etwas zu essen für sie mitnehmen dürfe wenn sie spielen ginge. Der Papa streichelte sanft ihren Kopf, stolz auf seine Tochter die den Kindern helfen wollte. ,,Ja, natürlich. Nehmt nur mit soviel ihr mögt.“ Von dem Tag an, brachten sie und ihr Bruder den Kindern jeden Tag etwas zu essen raus und spielten mit ihnen. Sie waren alle sehr glücklich.
Doch irgendwann wurde das Mädchen krank und bekam schweren Husten. Sie konnte nicht raus in den Wald zu ihren Freunden und ihnen essen bringen. Traurig flehte sie ihren Papa an sie raus zu lassen. Doch dieser sagte nur: ,,Du musst erstmal wieder gesund werden.“
Doch ihre Traurigkeit war unbegründet gewesen. Als die Kinder bemerkt hatten, dass sie heute nicht kommen würden waren einfach die Kinder zu ihr gekommen. Das große Schloss ihrer Eltern war nicht zu übersehen und so hatten sie die Beine in die Hand genommen und waren gekommen.
Sie hatten alle Hunger. Doch leider war die Vorratskammer leer. Sie und ihr Bruder hatten fast ihre ganzen Wintervorräte mit den Kindern geteilt. Zwar brauchten sie nur auf den Markt gehen und welches kaufen, doch im Augenblick hatten sie nichts da.
Als die Kinder das hörten gingen sie wütend weg ohne das Mädchen zu besuchen. Nur ein Mädchen blieb und fragte ihren Vater ob sie ihre Freundin trotzdem besuchen dürfte. Dieser nickte glücklich und brachte sie in ihr Zimmer, wo sie trotz ihres Hungers lange bei ihrer kranken Freundin saß und mit ihr redete. Abends kam die Haushälterin mit Wagenladungen voller essen vorbei und sie veranstalteten ein großes Festmahl bei dem das kranke Mädchen und ihre Freundin essen konnten was und soviel sie nur wollten. Später fragte der Vater das Mädchen ob sie nicht für immer bleiben wolle. Glücklich nahm sie ihre kranke Freundin in den Arm. ,,Dann sind wir jetzt…“ ,,Schwestern!“, bestätigte sie glücklich. ,,Dann ist es entschieden. Du bleibst bei uns.“, sagte der Vater fröhlich.
Am nächsten Tag gingen sie mit ihrer neuen Schwester und ihrem kleinen Bruder in den Wald. Ihr ging es schon wieder viel besser und sie durfte raus. Sie brachten den Kindern im Wald wieder essen und erzählten ihnen das sie jetzt Schwestern waren. Neidisch fragten die Kinder ob sie nicht auch mit ihnen im Schloss leben dürften, den sie waren ja schließlich Freunde. Da schüttelte das Mädchen den Kopf. ,,Mein Papa sagt, Freunde sind Leute die mit mir spielen wenn es mir gut geht und mich trösten wenn es mir schlecht geht. Ihr seid alle weggegangen, als kein essen da war. Ich bringe euch weiter essen, aber Freunde sind wir nicht mehr.“
Und so gaben sie den Kindern das Essen, gingen zurück ins Schloss und spielten bis zum späten Abend miteinander bis ihr Vater ihnen sagte das sie in Bett gehen sollten.

(c) Nadine Markowitz

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