Sonntag, 11. Mai 2014

[Rezension] Die geliehene Zeit von Diana Gabaldon

ISBN 9783641059972
Die geliehene Zeit -
   Bd. 2 der Highland Saga
von Diana Gabaldon
eBook

Zusammenfassung
Zwanzig Jahre sind seit dem Ende des ersten Buches vergangen. Claire lebt wieder in der Gegenwart - 1968 - zusammen mit ihrer Tochter Brianna. Ihr erster Mann Frank ist seit 2 Jahren tot und so hat sie sich entschieden ihrer Tochter Schottland zu zeigen. Sie trägt ein Geheimnis mit sich rum, eine Geschichte, welche sie Brianna schon sehr lange erzählen möchte. Doch während sie noch rätselt, wie sie diese beginnen soll, macht sie eine Entdeckung, die sie völlig aus der Bahn wirft und beginnt verstört eine ebenso rührende wie magische Geschichte über die Highlands des 18. Jahrhunderts, über Intrigen, das Schicksal und über den Mann den sie mehr als ihr Leben liebte, Briannas Vater, Jamie.

Rezension
Das erste was mir einfällt, wenn ich an dieses Buch denke, ist, wie sehr es sich von seinem Vorgänger unterscheidet. 
Das zeigt sich schon direkt am Anfang. Während beim ersten Teil die Protagonistin, ihre Umgebung und Vergangenheit beschrieben wurde, fängt dieses Buch mit echten Schockern an. Claire in der Gegenwart? Ohne Jamie? 
Auch der Schwerpunkt der Geschichte hat sich verändert. Während im ersten Buch Jamie und Claire im Vordergrund standen und sich die Geschichte um sie, ihre Gefühle in einer schwierigen Zeit und verschiedene Bedrohungen drehte, haben sie nun ein festes Ziel vor Augen: Charles Stuart aufhalten und so die Abschlachtung von unzähligen Schotten in Culloden verhindern. 
Zu diesem Zweck begeben sie sich nach Frankreich - in eine für sie völlig neue Umgebung -, wo statt einem gemütlichen Abendbrot steife Abendgesellschaften und statt einem Kampf auf Leben und Tod, Klatsch und Tratsch und ein gefährlicher Drahtseilakt zwischen Schein und Sein auf sie wartet.
Dabei schildert die Autorin immer wieder ausführlich die politische Situation mit Überlegungen, Motiven und Plänen des Adels und der Königsfamilien. 
Eine kleine Beruhigung für alle, die ebenso wie ich kein als Roman verpacktes Sachbuch wollen: Dies hier ist keines!
Allerdings kann man nicht leugnen, dass solche Aspekte vermehrt erklärt und diskutiert werden. Und auch nicht, dass ich manche Passagen mehrmals lesen musste, bevor ich den Zusammenhang richtig begriff.

Ein bisschen Schwierigkeiten haben mir die Namen und Arbeiten der neuen Personen gemacht. Scheinbar hatten zu dieser Zeit viele - gerade höher gestellte - gleich mehrere Namen und wurden zudem auch oft einfach mit ihrem Titel angesprochen. Manchmal dauerte es so eine Weile bis ich begriff, wer gemeint war. 
Ich finde es toll, dass die Autorin bekannte Personen und Ereignisse so geschickt eingebaut hat. Der Übergang zwischen der Realität und dem, was sie sich selbst zusätzlich ausgedacht hat ist für mich nicht zu erkennen!
Doch nicht nur die durch die Weltgeschichte bekannten Personen haben Beachtung verdient. Die Charaktere sind allesamt sehr ausgeprägt und individuell und so manche Verbindung wird zum Ende hin aufgedeckt und sorgt für Überraschungen!

Das Herz eines guten Buches? Naja, auf jeden Fall verdammt wichtig: Der Spannungsbogen
Wie ich schon oben erwähnte, beginnt dieses Buch - zumindest in meinen Augen - mit einem echten Schocker. Schnell sammeln sich dutzende Fragen und als Claire sich dann endlich erbarmt und beginnt zu erzählen, sitzt man schon wie auf heißen Kohlen. 
Man überlegt das ganze Buch hindurch, rätselt, hofft und bangt - zuerst wegen der anfänglichen Fragen, später wegen dem feinen Netz, was sich nahezu unsichtbar um Jamie und Claire bildet und sie mehr und mehr in eine bestimmte Richtung drängt, bis sie letztlich dort sind, wo sie nie sein wollten. 

Wie sich die Geschichte so unbemerkt zuspitzt, hat man das Gefühl man wäre live dabei und fiebere mit. Vielleicht liegt das an der Form der Autorin zu schreiben. Zum Ende des Buches *hetzen*, es schnell veröffentlichen und dabei wichtige Übergänge und Feinheiten ignorieren, passt einfach nicht zu ihr. Und solange dies so bleibt, ist es mir absolut gleichgültig ob ihre Bücher 200 oder 20.000 Seiten haben!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich das Ende. Ein Buch - egal wie toll in allen anderen Punkten - ist fast wertlos ohne ein dazu passendes Ende. 
Ich glaube, ich habe noch nie bei einem Buch so viel und so lange geweint, wie bei diesem. Gerade kurz bevor Claire aufhört zu erzählen, konnte ich damit gar nicht mehr aufhören. Es war als würde sie es zugleich erleben und erzählen. Eine Mischung - Wie ein auftauchen aus der Geschichte.
Und wie es sein soll, gibt es ganz zum Schluss noch eine Überraschung!

Zu guter letzt: Die liebe Liebe
Jamie und Claire haben in diesem Buch einige Schicksalsschläge hinnehmen, müssen sich oft anders verhalten als sie es gerne möchten oder werden gar in die Ecke gedrängt. Dies lässt sie manchmal überreizt sein, richtig fies streiten und stellt ihre Liebe auf harte Proben. Doch egal wie es gerade um sie steht, nichts was sie sagen klingt wie eine hohle, herbeigezerrte Phrase - und das ist meiner Meinung nach - gerade nach schlimmen Meinungsverschiedenheiten in einem Buch schwer. 

Mein Fazit
Völlig anders als Band 1 und trotzdem einfach wunderbar! Wer Liebesromane liebt und diese Reihe nicht kennt, der hat war verpasst!!!
Einzig den politischen Aspekt hätte man besser / einfacher erklären können oder das Buch mit einer kurzen Info-Seite über die Grundlagen dieses Bereiches ausstatten können.


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