Sonntag, 4. Mai 2014

[Rezension] Feuer und Stein von Diana Gabaldon

ISBN 9783641059965
Feuer und Stein -
   Bd. 1 der Highland Saga
von Diana Gabaldon
eBook

Vorwort

Feuer und Stein ist der Beginn einer bisher siebenteiligen Highland-Saga. 
Da die Geschichte recht umfangreich ist, werde ich in einem separaten Post die Geschichte mit allem was darin passiert noch einmal ausführlich zusammenfassen. Mir - und vielleicht auch anderen - hilft das später, mich bei Neuerscheinungen schnell wieder rein lesen zu können.

Zusammenfassung

Claire verbringt mit ihrem Ehemann Frank die zweiten Flitterwochen in einer kleinen Pension im schottischen Hochland. Als sie an einer Felsformation Kräuter sammelt, verliert sie das Bewusstsein und erwacht Mitte des 18. Jahrhunderts mitten in einem heftigen Kampf zwischen Engländern und Schotten. Erst von Engländern, dann von Schotten verschleppt, kann sie gerade noch verhindern, dass diese einem ihrer Kameraden - in der Absicht ihm zu helfen - den Arm brechen. Da sie gezwungen ist den Trupp zu begleiten, kümmert sie sich fortan um dessen - Jamies - Genesung. Während sie sich - zu ihrem Leidwesen - immer weiter von der Felsformation entfernt, entwickelt sich eine zarte Liebe zu dem jungen Schotten und als sie ihr Ziel dann doch erreicht, muss sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen.

Rezension

Ich weiß noch genau wie ich dieses Buch das erste Mal gelesen habe. Ich habe es regelrecht verschlungen. Habe die Spannung manchmal fast nicht mehr ausgehalten, so das ich - nicht schnell genug lesen könnend - manchmal schon auf die übernächste Seite schielte. Habe mitgeweint, oft gelacht und die ein oder andere kurze Nacht hatte ich auch, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte und darüber hinaus die Zeit und den nächsten Morgen vergas. 
Kaum hatte ich es zu Ende gelesen, war ich bei Wikipedia drin. Das dieses Buch Fortsetzungen hat, wusste ich zwar schon von meiner Tante, aber ich musste wissen, was sie sonst noch so veröffentlicht hatte. Das Ergebnis kann ich selbst nach rund 6 Jahren noch nicht glauben. Feuer und Stein - Ein Debüt!!!

Gerade am Anfang sind die meisten Bücher etwas langatmig und zäh. Es dauert etwas, bis sich der Lesefluss einstellt und man die Charaktere und ihre Umgebung gut genug kennt, um sich zu fragen wie es weitergeht. Dies habe ich nie als schlimm oder auch nur als störend empfunden, es war einfach natürlich. Und gerade deswegen war und bin ich umso erstaunter, dass es auch anders geht. 

Die Autorin lässt von Beginn an geschickt unwichtig wirkende Details einfließen, welche nicht nur den Übergang zu späteren Teilen des Buches erleichtern sondern es auch alles in allem glaubwürdiger machen. Diese Details sind so gut verborgen, dass man sich sehr anstrengen muss um sie nicht zu übersehen.

Mich hat sehr beeindruckt wie glaubwürdig das Buch geschrieben ist. Und das in vielerlei Hinsicht. 

Das beste Beispiel, welches mir gerade einfällt, ist die Magie. Bücher die dem Fantasie-Genre angehören, haben alle einen magischen Aspekt. Meistens begeistert mich gerade dieser Punkt an den Geschichten, nur leider haben sie einen unangenehmen Nebeneffekt. Die meisten Autoren solcher Bücher greifen, wenn sie mit der Geschichte nicht weiter kommen, ohne irgendeine Grundlage auf Magie zurück. Dann gibt es plötzlich Wesen von denen im bisherigen Buch nie die Rede war, es gibt Zaubersprüche wo es vorher nicht mal einen Magier gab und dergleichen mehr. Damit will ich nicht sagen, dass Bücher mit viel Magie grundsätzlich schlechter sind. Aber wenn nicht früh genug im Buch darauf aufmerksam gemacht wird, ist es einfach schwierig, in einer Welt den Überblick zu behalten, in derer man die *Regeln* nicht kennt - und das nimmt einem schon ein wenig der Freude am Lesen.
Jedenfalls finde ich an Feuer und Stein gut, dass dies nicht der Fall ist. Sämtliche Magie hängt bisher ausschließlich mit dem Steinkreis und der Zeitreise zusammen und Probleme in die die Protagonisten gerieten, wurden ausschließlich mit Mut, Verstand und Kraft gelöst.

Außerdem fand ich es sehr gut, das es nicht gleich hieß: ,,1, 2, 3, Ich liebe dich!" Die Protagonisten haben sich und - in Claire´s Fall - ihre Umgebung und das Leben in ihr kennengelernt, haben Vertrauen gefasst und sind sich näher gekommen. Und es war auch nicht immer alles rosarot. Es gab auch Schreierei, verlegenes Schweigen und Meinungsverschiedenheiten - wie in der *echten* Welt. 


Es ist natürlich äußerst praktisch, dass Claire vorher in Krisengebieten als Krankenschwester arbeitete. Es ist nur realistisch, dass sie sich aus diesem Grund, trotz der begrenzter Mittel und der ärmlichen Verhältnisse Mitte des 18. Jahrhunderts, zu helfen weiß.

Wie in jeder Rezension sind natürlich auch bei Feuer und Stein die Charaktere ein wichtiger Punkt. Claire - die weibliche Protagonistin - erzählt die Geschichte in der ICH-Perspektive. Sie ist eine Frau mit einer scharfen Zunge, einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und viel Mitleid. Vor ihrer Zeitreise lebte sie Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie hat - vermutlich ungewöhnlich für diese Zeit und nicht besonders gern gesehen von ihrem Mann Frank - eine sehr direkte und offene Art. 

Jamie - der männliche Protagonist - ist ein attraktiver, junger Schotte von 23 Jahren. Er hatte bisher durch Kampf, Züchtigung, Hunger und ähnlichem ein schweres Leben. Umso ungewöhnlicher ist seine freundliche, offene Art, sein Sinn für Humor und Gerechtigkeit, sein vertrauensvoller Umgang mit Claire und sein angeborener Beschützerinstinkt. 
Diana Gabaldon hat mit ihm einen Traummann erschaffen. Es ist einfach zum verlieben, wie rückhaltlos er sich um Claire sorgt und auf sie acht gibt. 

Je nachdem wie groß oder klein die Rolle der Nebencharaktere in der Geschichte war, wurden sie mal mehr, mal weniger ausführlich beschrieben. Bei nur einmal oder selten auftretenden Personen wurde meist einfach ein markantes Detail ausgesucht und die entsprechende Person an Hand dessen von den anderen unterschieden. 

Wenn Personen eine größere Rolle in der Geschichte zu spielen hatten, erstreckte sich die Beschreibung meist über einen längeren Zeitraum. Nach einer gewissen *Grundlage* wurden einfach bei verschiedenen Aktionen nach und nach weitere Dinge hinzugefügt. Diese Art der Beschreibung hat mich fasziniert. Der Leser wird nicht mit zuviel Input erschlagen und die Ergänzungen machten das lesen noch einen kleinen Tick unterhaltsamer und lockerten teils angespannte Passagen des Buches etwas auf. 
Ähnlich wurde die Umgebung beschrieben, wobei hier öfter auch auf Vergleiche zurückgegriffen wurde. Ich habe oft Probleme mir etwas bildlich vorzustellen und so fand ich das wirklich hilfreich. 

Zuletzt muss ich noch sagen, dass mir dieses Buch so deutlich wie wenige sonst bewusst gemacht hat, dass es einen Unterschied zwischen leicht lesbar und leichter Lektüre gibt. 
Leicht zu lesen war es auf jeden Fall. Teilweise habe ich sogar unbewusst laut gelesen. Vielleicht weil es so flüssig geschrieben war. Oder weil sich die Sätze veränderten Spannungen so gut angepasst haben. Genau kann ich es nicht sagen. Ich weiß nur, das ich die Worte - die Geschichte hören musste. Meine Katzen haben mich angesehen als käme ich vom Mars, aber das war mir in dem Moment egal. ^.^
Ein weiterer Punkt - der wohl auch entfernt unter leicht lesbar fällt - ist, dass nichts unnötig verkompliziert wurde. Der Leser erfährt alles was für die Geschichte nötig ist und auch im gewissen Maße den Hintergrund, aber nicht zu viel um die Spannung zu nehmen oder ihn mit Informationen zu erdrücken. Ein gutes Beispiel dafür sind wohl Claires Heilkräuter. Man erfährt zwar was sie benutzt, und auch wie sie heißen, aber unnötig ins Detail gegangen wird nicht. 
Eine leichte Lektüre war es allerdings nicht. Vom entspannten herumblättern war keine Spur. Es war ein mit viel Spannung verbundener Spurt ins Ziel - und das obwohl ich das Buch ja schon einmal gelesen hatte. 

Fazit

Dieses Buch gehört selbst nach 5-6 Jahren noch zu meinen absoluten und unangefochtenen Favouriten !!!



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