Donnerstag, 12. Juni 2014

[Rezension] Das flammende Kreuz von Diana Gabaldon

ISBN 9783641060008
Das flammende Kreuz -
   Bd. 5 der Highland Saga
von Diana Gabaldon
eBook

Zusammenfassung
Bereits Jahre vor dem Krieg für die Unabhängigkeit Amerikas ist die Kluft zwischen arm und reich sehr groß. Immer mehr Siedler schließen sich einer protestierenden Gruppe, genannt die Regulatoren, an. Obwohl Jamie auf der Seite der Regulatoren ist - und durch Claire auch weiß das sie letztendlich siegen werden -, bleibt ihm keine andere Wahl als für König George gegen sie zu kämpfen. 

Rezension
Der Anfang. Das Buch beginnt einen Tag nachdem das davor - Der Ruf der Trommel - endete. Beim Gathering. Auch wenn viele Kapitel sehr interessant sind, finde ich das nicht alle für die Entwicklung der Geschichte oder das Verständnis nötig sind. Meiner Meinung nach sind 17 Kapitel für diese kurze Zusammenkunft der Clans einfach zu viel.

Er hatte keine Angst davor, mit ihr zu 
sterben, sei es durch Feuer oder auf andere Weise -
nur vor einem Leben ohne sie.

Der Schwerpunkt. Wenn man den Buchnamen - das flammende Kreuz - mit dem gleichnamigen Kapitel und der Bedeutung im Buch vergleicht, müsste der Schwerpunkt eigentlich auf dem Krieg gegen die Regulatoren und dem akzeptieren von Jamie als Führungskraft liegen. Doch leider wirken Kapitel dieser Art eher wie Zwischenstopps die dem Buch eine Richtung geben, die Kapitel dazwischen aber nicht übermäßig beeinflussen. Viele Kapitel wirken einfach losgelöst vom Grundthema des Buches. Eigenständig. Aber in dem Punkt möchte möchte ich nicht allzu streng sein, da man bei historischen Romanen ja nicht die großen Kriege herbei-fantasieren und/oder riesige zeitliche Lücken lassen kann.

,,Dann bringen wir ihn besser zurück", sagte Jamie.
Er sah seinen Enkel nicht ohne Mitgefühl an. 
,,Allerdings bekommst du wahrscheinlich den Hintern versohlt,
Kleiner. Frauen mögen es nicht, wenn 
man ihnen davonläuft.

Die politische Situation. Ob ein Kampf gegen Regulatoren Teil der realen Geschichte ist oder bloß der Fantasie der Autorin entspringt, weiß ich nicht - dafür sind meine Geschichtskenntnisse zu begrenzt. Aber das bereits Jahre vor einem großen Krieg Menschen unzufrieden sind, dies auch sagen und sich in Gruppen welcher Art auch immer zusammen schließen ist durchaus realistisch und diesen Punkt hat die Autorin - ohne sich unnötig darauf zu fokussieren - gut eingefangen. 

,,Nun, seit ich heimgekommen bin, hast du mich weder 
beschimpft noch mir einen 
einzigen Vorwurf gemacht, Sassenach. Heißt das, du glaubst,
das ich sterbe?"

Die Personen. In diesem Buch kommen nur wenig neue Personen dazu, die aktiv die Geschichte beeinflussen. Dafür tauchen alte Bekannte und Freunde wieder auf. Während Jamie im letzten Band etwas abgestumpft und arg pragmatisch wirkte, ist er in diesem Buch wieder ganz er selbst. (Weiteres im Spoilerbereich) Alles in allem ist dieser Punkt der Geschichte eine Rückkehr zu den Wurzeln, die mich sehr freut. 

,,Sag´s mir nicht", sagte ich. ,,Er war schon einmal 
verheiratet, und er dachte, seine erste Frau sei tot, aber er hat sie 
gerade hier am Buffet gesehen."

Der Stilwechsel. Was mir ja schon in früheren Bänden auffiel ist, dass es in jedem Buch bisher einen - mal mehr, mal weniger stark ausgeprägten - Stilwechsel gab. Doch ausnahmsweise wird etwas weggenommen und nicht hinzugefügt. Die Sichtweise aus verschiedenen Zeiten verschwindet, da alle aktiven Personen in derselben Zeit leben. 

Leider muss ich sage, macht sie aber auch Qualitativ einen Schritt zurück. Viele Kapitel sind erheblich kürzer als früher, interessante Dinge werden unterbrochen um zu sehen was andere in der Zeit tun. Meistens ist dies dann wesentlich unspektakulärer. Einfach ein kurzer Einblick. Diese - meiner Meinung nach häufig unnötigen Kapitel - beeinträchtigen negativ den Lesefluß und die Spannung.

,,Du hast das Richtige getan, Claire",
murmelte er schließlich, den Mund an meinem Haar. 
,,Aber in Gottes Namen, tu das nie wieder!"

Der Spannungsbogen. Wie schon beim Schwerpunkt geschrieben, werden einige Kapitel nicht - oder nur bedingt - von den großen Ereignissen beeinflusst. Dementsprechend abrupt ändert sich der Grad der Spannung. So kommt es, das es manchmal auch ohne große Vorrede zu Spannungsspitzen kommt oder auch dazu, dass interessante Ereignisse stark an Spannung verlieren, weil sie plötzlich unterbrochen werden. Außerdem kommt es nicht wirklich zu einer regelmäßigen Steigerung - zumindest nicht über das ganze Buch hinweg - da die Kapitel teilweise recht unabhängig voneinander existieren und so manchmal auch so kurz sind, dass man nicht richtig in das Kapitel hineinfindet. 
Alles in allem ist für diese Schreibweise das Buch eindeutig zu lang!

,,Ich frage mich, ob man es dem guten Vater wohl gestatten
würde, mir die Beichte abzunehmen."
Jamie hatte die Augen fest auf den Zeltpfosten gerichtet und 
wich meinem Blick angestrengt aus. 

Die liebe Liebe
Jamie und Claire gehen in diesem Buch nicht nur gewohnt liebevoll sondern auch sehr offen miteinander um. Ein kleiner - schnell beigelegter Konflikt - ausgenommen. 
Rogers und Briannas Beziehung zueinander leidet lange arg unter einem in diesem Buch erlebten Trauma Rogers. (Spoilerbereich)

,,Die, äh, Spermien"; sagte er etwas umständlich.
,,Ja?" 
,,Kannst du sie nicht nach draußen bringen 
und sie vielleicht anständig beerdigen?"

Das Ende ist zwar nicht übermäßig spannend, dafür aber hoch interessant, da man Informationen bekommt, welche etwas vom geschichtlichen Potential von *Ein Hauch von Schnee und Asche* offenbaren. (Ebenfalls im Spoilerbereich) 

Fazit
Lesenswert, aber deutlich schwächer als die Vorgänger der Reihe. Ich würde mir wünschen, dass die Kapitel etwas mehr miteinander zusammenhängen und das weniger Füller eingebaut werden.




SPOILER
Zum Abschnitt Personen: Es taucht unter anderem Ian (Junior) wieder auf. Er ist ernster als früher und redet nicht darüber, warum er die Indianer verließ. Begleitet wird er natürlich von seinem treuen Wolfshund Rollo und rettet Jamie und Roger beim ersten Treffen vor einem angriffslustigen Schwein.

Zum Abschnitt Stilwechsel: Ich finde diesen Schritt zurück - zumindest für dieses Buch - echt gut, da er dafür sorgt das Jamie und Roger sich besser kennen lernen. 

Zum Abschnitt Liebe: Claire wird fast vergewaltigt und Jamie reagiert mit Vorwürfen über ihr angebliches geflirte.

Nachdem Roger gehenkt wurde, kann er - mit knapper Not - mit Hilfe eines Luftröhrenschnittes gerettet werden. Aber fortan kann er nicht mehr sprechen oder gar singen.

Zum Abschnitt Ende: Ian bringt von den Indianern eine Art Expeditionstagebuch vom Verstorbenen, Zeitreisenden Otterzahn mit. Während sie es lesen erfährt Ian, dass Claire, Brianna und Roger - wie er bereits vermutete - aus der Zukunft sind und sie erfahren, dass auch der kleine Jemmy in der Lage ist durch die Zeit zu reisen.

Ansonsten...
Am besten fand ich die Kapitel nachdem Jamie von der giftigen Schlange gebissen wurde. Wie er sich entschließt lieber zu sterben als mit amputiertem Bein zu leben und dann nach einem Nah-tot-Erlebnis von Claire gerettet wird und begreift wie sehr sie ihn braucht. Wie er die Amputation akzeptiert und letztlich gerettet wird... 

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